Etwa 80 Personen haben am vergangenen Sonntag im Kloster Arnsburg bei Lich erstmals eine „Interreligiöse Vesper“ gefeiert. Eingeladen dazu hatte der Rat der Religionen im Kreis Gießen. Die Vesper (zur Gebetszeit der christlichen Mönche am frühen Abend) begann in der Paradieskapelle mit Texten und Gedanken zum Motto „Frieden für die Erde“. Juden, Buddhisten, Christen, Muslime und Baha´i erinnerten dabei in jeweils kurzen Impulsen an die Verantwortung für die Schöpfung, die allen Religionen aufgegeben ist. Bewusst schweigend zogen danach Besucher und Mitwirkende unter den offenen Himmel der Kirchenruine. Dort waren Info-Tische der fünf beteiligten Religonen sowie ein gemeinsamer „Gastro-Tisch“ aufgebaut. Den Kern der Feier aber bildeten auf der Bühne die Einblicke in die eigene spirituelle Praxis, den – vom jüdischen Rabbiner bis zur Baha´i Gläubigen – Menschen aus ihren religiösen Traditionen boten. Sie öffneten dafür sozusagen ein Stück weit ihre Herzen und rührten zugleich die Herzen der Besucher an. Das bot reichlich Grundlage für den anschließenden Austausch und die Begegnungen an den Info-Tischen bzw. bei leckerer Fingerfood. Zum Abschluss waren alle nochmals an der Bühne versammelt. Und die Rückmeldungen der Teilnehmer zeigten: es war eine besondere Atmosphäre in der Überzeugung, das die Anwesenden weit mehr verbindet als sie unterscheidet. Dabei sollte der Beitrag von Religionen zu einer inneren Haltung, aber auch zu äusserlichen Frieden und Gerechtigkeit weder über- noch unterschätzt werden. Mit diesem Gedanken und einem „Irischen Segen“ sandte Pfarrer Bernd Apel, der Geschäftsführer des Rates, die Besucher auf den Heimweg.