Der „Rat der Religionen im Kreis Gießen“, der sich für das friedliche Zusammenleben aller Religionen einsetzt und sich um ein offenes und respektvolles Miteinander bemüht, ist über die Verfolgung und die zunehmende Gewalt gegenüber den Anhängern der Bahà’i-Religion im Iran bestürzt. Die Baha´i sind mit ca. 300.000 Menschen die größte religiöse Minderheit im Iran.

Von den rein auf Basis der religiösen Zugehörigkeit basierenden Repressionen verurteilen wir insbesondere:

  • die Menschenrechtsverletzende Hinderung der freien Ausübung des Bahá’i – Glaubens
  • den Vorwurf, die Bahá’i seien Häretiker und Abtrünnige
  • die Androhung der Todesstrafe aufgrund der Religionszugehörigkeit
  • der Ausschluss junger Bahá’i von den Universitäten des Landes
  • die fehlende Anerkennung der Bahá’i – Eheschließungen
  • die Zerstörung der heiligen Stätten der Bahá’i im Iran
  • die Schändung der Bahá’i – Friedhöfe

Die ohne Anklage durchgeführte Inhaftierung und der nun initiierte Prozess gegen 7 führende Mitglieder der Bahà’i-Religion sowie die in der letzten Zeit zunehmenden willkürlichen Verhaftungen vieler Bahà’i stellt den aktuellen Höhepunkt dieser Menschenrechtsverletzungen dar und erfüllt uns mit Sorge. Wir fühlen uns daher verpflichtet, unserem Mitgefühl mit den Bahà’i eine deutliche Stimme zu geben und unsere Solidarität klar zum Ausdruck zu bringen: Wir – die lokalen Vertreter der unterschiedlichen Religionen – bestehen darauf, dass die Bahá’i ihre Religion frei ausüben können. So wie wir die freie Ausübung ihrer Religionen für unsere jeweiligen Glaubensschwestern und -Brüder in ihren jeweiligen (Heimat-) Ländern erwarten, so stehen wir voll hinter dem Recht auf freie Ausübung der Bahá’i-Religion im Iran.

Bernd Apel