Der „Rat der Religionen im Kreis Gießen“ besucht in seinen regelmäßigen Sitzungen wechselnd seine Mitgliedsgemeinden. Am 21. Mai 2013 war er zu Gast in der Syrischen- Orthodoxen Gemeinde Mor Barsauma in Pohlheim-Garbenteich. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche hat ihre Heimat zuletzt im Osten der Türkei, historisch aber vor allem im angrenzenden Syrien.
In diesem Zusammenhang informierte sich der Rat auch über die Auswirkungen der Bürgerkriegssituation dort speziell für die Minderheiten im Land. Die Christen machen etwa 10 % der syrischen Bevölkerung aus, die Drusen etwa 4%, die eng mit der Regierung Assad verbundene Gemeinschaft der Alawiten etwa 12%; es gibt aber auch ethnische Minderheiten wie die Kurden. Mehrheitsbekenntnis ist der sunnitische Islam mit etwa 72%.
Mit Betroffenheit erinnert der Rat daran, dass bisher in dem nun seit über 2 Jahren anhaltenden bewaffneten Konflikt mindestens 70.000 Menschen umgekommen sind; Verwundungen, seelische Traumata und materielle Schäden sind kaum bezifferbar. Die Opfer gehören zu allen Gruppen, was wenig Aussichten für eine versöhnte Zukunft des Landes macht. Zwischen dem Taktieren der Großmächte im Hintergrund und den Wirren in Syrien selbst nutzen auch kriminelle Banden die Lage für Raub, Entführungen und Erpressungen. So erinnerten die Gastgeber auch an die seit dem April währende Entführung der syrisch-orthodoxen Bischofs Bulos Jasidschi und seines griechisch-orthodoxen Amtskollegen Gregorios Ibrahim, beide aus der umkämpften Stadt Aleppo.
Der Rat der Religionen bittet die regionale, deutsche und europäische Öffentlichkeit, das tägliche Sterben in Syrien nicht zu vergessen bzw. sich nicht daran zu gewöhnen und weiterhin für die Opfer alle erdenkliche Hilfe zu leisten.
Bernd Apel