Die Gruppe aus dem Kreis Gießen vor dem Thoraschrein. (Foto: Apel)

Der „Rat der Religionen im Kreis Gießen“ ist neben bei seinen regelmäßigen Treffen auch immer wieder bei einzelnen Gemeinden der Weltreligionen zu Gast. Diesmal gab es mit einem Ausflug in die Jüdische Gemeinde Frankfurt åund deren Synagoge im Westend einen Einblick in die älteste monotheistische Religion. Von den weltweit ca. 14 Mio. Juden sind etwa 7.000 in Frankfurt als Gemeindemitglieder registriert.

Frau Gabriele Schlick-Bamberger empfing als jüdische Gastgeberin die Vertreter des Rates mit Hinweisen auf die Geschichte des Synagogengebäudes, das glücklicherweise in der Pogromnacht 1938 nicht zerstört wurde und so einiges vom Jugendstil des Baujahres 1910 wiedergibt. Die Frankfurter Gemeinde gehörte bis zur Nazizeit zu den bedeutendsten in Deutschland und wurde 1948 entgegen anderen Plänen doch wieder neu gegründet. Heute versammelt sie als „orthodoxe Einheitsgemeinde“ orthodoxe, liberale und sogar eher säkulare Juden unter ihrem Dach mit einer Mehrheit aus Zuwanderern aus Osteuropa.
Im eigentlichen Gebetsaal sah die Gruppe die Pulte für (Thora-)Lesung und den Kantor, die Ostseite des Gebäudes mit dem Thora-Schrein, dem ewigen Licht und zwei Menorah- Leuchtern und auf der Gegenempore die Orgel. Am Lesepult selbst waren dann Themen eine Einführung in das gottesdienstliche Leben und die verschiedenen Feiertage des Judentums. In Rückfragen und Gespräch wurde auch deutlich, dass etwa mit den 10 Geboten oder der Unterscheidung von Arbeits- und Feiertag (Sabbat) in der Woche grundlegende ethische und kulturelle Errungenschaften der Menschheit jüdische Wurzeln haben.
Ein Abendessen im Westend rundete diesen interessanten Tag ab; die Mitglieder des „Rates der Religionen“ wollen sich auch weiterhin zueinander auf den Weg machen.