Es gibt bereits bilaterale Kontakte zwischen einzelnen Religionen (z. B. Christlich-Islamische Gesellschaft oder Ges. für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit) und auch zu bestimmten Anlässen oder situativ Erfahrungen der Zusammenarbeit. Ein „Rat der Religionen“ würde aber erstmals für die Nachbarschaft der verschiedenen Religionen ein multilaterales, wahrnehmbares Netz zum regelmäßigen und verabredeten
Austausch bieten.

Die Pfarrstelle Ökumene der Ev. Kirche in der Region wird daher in der 2. Jahreshälfte erstmals zu einem Treffen aller o. g. Religionsgemeinschaften einladen, das zur Einrichtung eines „Rates der Religion“ hinführen soll. Für diesen ist zunächst an zwei Treffen pro Jahr (in Gemeindehäusern der Ev. Kirche bzw. nach und nach wechselnd in/an den Orten der beteiligten Gemeinschaften) gedacht. In der ersten Phase wird das gegenseitige Kennenlernen der jeweiligen Besonderheiten im Vordergrund stehen.

Der „Rat der Religionen“ könnte zum Anlaufpunkt werden für eine Begegnung der Religionen auf Augenhöhe, ohne Ergebniszwang, aber mit der Möglichkeit, gemeinsame Stellungnahmen oder Aktionen vorzubereiten. Umgekehrt böten die Religionen damit der Öffentlichkeit in der Region ein Gegenüber, in der die Fragen des Zusammenlebens verschiedener Kulturen und das Lernen von Toleranz thematisiert werden.

Der „Rat der Religionen“ will religions-politische Vereinnahmung und „imperative Mandate“ ebenso vermeiden wie die Aufwertung von Sekten. Er will im Gegenteil das Miteinander der Religionen fordern und zur Verständigung bzw. Konfliktvermeidung beitragen.

Bernd Apel